Ein Bericht aus der Cattery Earl Grey´s

 

Die maternalen Antikörper und ihr Einfluss auf den Impferfolg

 

 

Letztes Jahr im August nach einer Ausstellung erwischte es uns eiskalt! Um es kurz zu machen, wir hatten die Katzenseuche in unserem Bestand. Den Ablauf des ganzen Dramas kann man auf unser HP ( http://www.earlgreys.de/f_set1_k.html) nachlesen. Fünf Tiere haben wir direkt oder indirekt durch diese Krankheit verloren.

Unsere Katzen waren aus unserer Sicht ordnungsgemäß geimpft (8. und 12. Woche Grundimmunisierung, Auffrischungen im jährlichen Abstand). Uns war bewusst, dass eine Impfung nicht eine Infektion verhindert, aber wir hätten erwartet, dass sie soweit schützt, dass es nicht zu Todesfällen kommt.

Daher haben wir uns an die Impfhersteller ( Merial, da alle unsere Katzen mit deren Impfstoff geimpft worden waren sowie Intervet, da unsere Shakira damit in Schweden grundimmunisiert worden war) sowie an das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) als staatliche Behörde, die unter anderem auch für die Zulassung und Überwachung von Impfstoffen im veterinärmedizinischen Bereich, gewandt.

Sehr schnell hatte man den Übeltäter, der uns in diese Katastrophe eingebrockt hatte, gefunden:

Die maternalen, spezifischen Antikörper der Katzenseuche!

 

Was sind das überhaupt, diese maternalen, spezifischen Antikörper?

Neugeborene und Welpen besitzen durch maternale Antikörper eine vorübergehende passive Immunität. In der Regel sind unsere Katzen geimpft und sollten daher Antikörper gegen diese Viren haben. Diese Antikörper werden von den Jungen schon über die Plazenta im letzten Drittel der Schwangerschaft und später über die Biestmilch (Kolostrum) aufgenommen, da die Darmzellen beim Neugeborenen für die Antikörper noch durchlässig sind. Das Maximum der Aufnahme ist ungefähr in der achten Lebensstunde. Später werden die Darmzellen neu gebildet. Diese neuen Zellen lassen keine Antikörper mehr durch, so dass die Aufnahme von Antikörpern über die Muttermilch zum Erliegen kommt. Da diese Antikörper nicht durch das Baby selbst produziert wurden sondern von der Mutter, spricht man von maternalen (mütterlichen) Antikörpern. Der Umfang der aufgenommenen Antikörper (maternaler Antikörpertiter MAK) ist von der individuell aufgenommene Menge an Kolestralmilch abhängig.

Während mütterliche Antikörper im Alter von 6 bis 8 Wochen bei Impfungen gegen verschiedene Erkrankungen wie z.B. Katzenschnupfen von untergeordneter Bedeutung sind, liegt bei den maternalen Antikörpern gegen das Parvovirus eine Besonderheit vor: In Abhängigkeit von ihrer Höhe zum Zeitpunkt der Kolostrumaufnahme können diese sehr lange (bis zu 12 Wochen, in Ausnahmefällen auch bis zu 16 oder 20 Wochen), wenn auch zunehmend deutlich niedriger, bestehen bleiben. Wen im weiteren Text von maternalen Antikörpern die Rede ist, sind immer die maternalen Antikörper für das Parvovirus gemeint.

Die Halbwertszeit für maternale Antikörper bei feliner Panleukopenie beträgt laut Literatur ungefähr 9,5 Tage. Grob gesagt sinkt der MAK also alle 10 Tage um eine Stufe. Ursächlich dafür ist der Abbau der maternalen Antikörper sowie das Wachstum der Kitten und damit eine Vergrößerung der Blutmenge, was zu einem Verdünnungseffekt führt. Durch die Antikörper sind die Kitten in den ersten Lebenswochen einigermaßen gegen eine Infektion geschützt.

Welche Rolle spielen die maternalen Antikörper beim Impfen gegen Katzenseuche?

Schon Scott hat 1971 nachgewiesen, dass das Vorhandensein maternaler Antikörper einen Einfluss auf das Ergebnis einer Impfung hat. Danach wird in der Regel kein ausreichender Impfschutz aufgebaut, wenn der Titer maternaler Antikörper höher als 1:10 (Serumneutralisation) ist. Friedrich und Truyen zeigten in ihrer Studie aus dem Jahre 2000 an Hunden, dass kein gängiger Impfstoff in der Lage war, maternale Antikörper höher als 1:80 zu durchbrechen. Dagegen induzierten alle Impfstoffe Antikörper auch in Gegenwart maternaler Antikörper bis zu einer Höhe von 1:40.

Wie einzelne Titerhöhen zu bewerten sind, hier ein Auszug aus der Bewertung des Paul-Ehrlich-Institutes zu unserem Fall:

Ein niedriger Antikörpertiter, gemessen im sog. Hämagglutinationshemmungstest (HAH) ist

1:16 oder gemessen im Virusneutralisationstest (VN) 1:20, schützende Titer sind im HAH ab

1:80 zu erwarten, im VN ab 1:40. Als hohe Impfantikörpertiter sind im HAH Titer zu

bewerten, die größer oder gleich (>) 1:256 sind, im VN Titer von > 1:160. Antikörpertiter, die infolge einer Infektion erworben werden, sind i.d.R. deutlich höher. Diese Werte sind

allerdings als Orientierungshilfen zu sehen und keine absoluten Angaben, da bislang kein

standardisiertes, laborübergreifendes Prüfverfahren für die Bestimmung von Antikörpern

gegen Parvoviren festgelegt wurde. Eine Standardmethode mit festgeschriebenen Verfahren

gibt es nur für die Bestimmung von Tollwutantikörpertitern.

Die vorab gemachten Aussagen führen zu zwei Erkenntnissen:

  1. Einen durchgängigen Schutz für Kitten in den ersten Lebenswochen gibt es trotz Impfung nicht (Immunologische Lücke).
  2. Unter Umständen haben die Katzen in ihrem ersten Lebensjahr trotz ordnungsgemäßer Grundimmunisierung keinen Impfschutz.

Risiko immunologische Lücke

Immunologische Lücke ist eigentlich ein irreführender Begriff, da die Kitten zum Zeitpunkt der Geburt bereits ein voll entwickeltes Immunsystem haben, das "lückenlos" arbeitet. Er hat sich aber in der Literatur so eingebürgert und bezeichnet die Phase in den ersten Lebenswochen des Kittens, in der das Kitten die passiv aus der Muttermilch aufgenommenen maternalen Antikörper so weit abgebaut hat, dass sie es nicht mehr vor einer Infektion schützen können, aber noch so zahlreich sind, dass sie trotzdem noch die Impfung stören können. Die Aussagen, ab welcher Titerhöhe ein Tier geschützt ist, schwanken in der Literatur von 1:40 bis 1:80. Der richtige Zeitpunkt der Impfung hängt also entscheidend von der Höhe der mit der Muttermilch aufgenommenen Antikörper ab. Laut Truyen ist „eine Immunantwort der Kitten nach Impfung mit herkömmlichen Vakzinen (Impfstoffen) praktisch erst mit dem Verschwinden der maternalen Antikörper möglich." Hinzu kommt, dass die Bildung einer Immunantwort nach der Impfung auch noch einige Zeit benötigt. Dieser Zeitraum ist abhängig von der gewählten Art des Impfstoffes (inaktivierte Vakzinen oder Lebendimpfstoffe). Es hat sich in Studien gezeigt, dass Lebendimpfstoffe schneller eine Immunantwort indizieren als inaktivierte Impfstoffe.

Oft wird in diesem Zusammenhang auch angeführt, dass nicht nur der Titer (=Antikörpern), sondern auch das restliche Immunsystem (T-Zellen, Memory-Zellen usw.) für die Wirksamkeit einer Immunantwort eine Rolle spielen und dass man daher auch bei niedrigen Impftitern nicht davon ausgehen kann, dass kein Schutz vorhanden ist. Friedrich und Truyen kommen in ihrer Hundestudie aber zu der Erkenntnis, dass der Antikörpertiter ein gutes Kriterium für die Wirksamkeit eines CPV-Impfstoffes darstellt.

Um also diese immunologische Lücke möglichst klein zu gestalten, müsste man dem Kitten Blut abnehmen und versuchen, den optimalen Impftermin zu berechnen, ins Besondere dann, wenn man den Empfehlungen von Truyen folgt und seine Katze vor dem Belegen durch eine Impfung boostert. Über die Homogenität des maternalen Antikörpertiters in einem Wurf gibt es in der Literatur die unterschiedlichsten Aussagen. Daher müsste für jedes Kitten ein eigener Impfplan erstellt werden, und zwar entweder durch eine einmalige Blutabnahme und Berechnung des Impftermins oder durch regelmäßige Blutabnahmen und Kontrolle der Titerabfalls. Dies würde die immunologische Lücke nicht verhindert, aber den Zeitraum möglichst kurz gestaltet, in dem das Kitten ungeschützt ist. Aus der Hundezucht ist uns so ein Vorgehen bekannt. Auch gibt es für Hunde so genannte Welpenimpfstoffe, die ab der 6. Lebenswoche eingesetzt werden können. Es sind hoch dosierte Lebendimpfstoffe, der etwa 10.000 mal mehr Virusmaterial enthalten als die herkömmlichen Impfstoffe. Es wurde nachgewiesen, dass diese Impfstoffe maternale Antikörperspiegel bis zu einer Höhe von 1:80 durchbrechen können und zur Bildung körpereigener Antikörper führen. Damit besteht die Möglichkeit, die Dauer der immunologischen Lücke drastisch zu verkürzen. Die Frage, ob man solche Impfstoffe einsetzen sollte oder nicht, muss jeder für sich selbst beantworten. Zurzeit stellt sie sich aber noch nicht, da es ja für Katzen solche Impfstoffe (noch) nicht gibt. Warum eigentlich nicht?

Der beste Schutz vor einer Infektion in diesem kritischen Zeitraum besteht aber darin, eine Infektion zu vermeiden. Dazu ein Auszug aus einer Mail des Paul-Ehrlich-Instituts an uns:

In jedem Falle ist jeder potentielle Infektionskontakt für die Nachzucht zu vermeiden, d.h., kein Besuch von Tierausstellungen (auch nicht mit anderen Katzen des Haushaltes), separate Räumlichkeiten, getrenntes Futtergeschirr und Katzentoilette sowie gesonderte Bekleidung.

Die Qual der Wahl – die richtige Grundimmunisierung

Solange wir züchten, haben wir unsere Kitten nach dem altbekannten Impfschema im Alter von 8 und 12 Wochen gegen Katzenseuche impfen lassen. Etwas anderes war uns und anscheinend auch unserer Tierärztin nicht bekannt.

Auch heute noch, soweit uns bekannt ist, geben alle Impfstoffhersteller für eine Grundimmunisierung eine erste Impfung ab einem Alter von 8 Wochen sowie eine zweite Impfung drei bis vier Wochen später an. Die Tiere müssen zum Zeitpunkt der Impfung gesund sein. Dann verweisen einige Hersteller auch noch darauf, dass bestimmte Umstände die Wirksamkeit der Impfung beeinträchtigen könne.

Wie schon erwähnt, können maternale Antikörper die Wirksamkeit einer Impfung beeinträchtigen oder sogar unterbinden. Ein individuelles Impfschema für jedes Kitten zu erstellen ist möglich, aber mit Aufwand verbunden. Auch besteht die Gefahr, dass bei solchen Vorgaben die Impfbereitschaft nachlässt. Also musste eine andere Lösung gefunden werden.

Am 8. November 2006 hat sich die Ständige Impfkommission vet. (StIKo vet.) im Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V. (bpt) konstituiert . Der StIKo vet. Gehören Wissenschaftler und Vertreter berufsständischer Organisationen an. Die StIKo vet. ist keine staatliche Behörde!

Aufgabe der StIKo vet. ist es, Empfehlungen zur Durchführung von Schutzimpfungen und anderer Maßnahmen zur spezifischen Prophylaxe übertragbarer Krankheiten bei Hunden, Katzen, Kaninchen und Frettchen abzugeben.

Auszug „Deutsche Impfempfehlung für die Kleintierpraxis" der StIKo vet, Stand: September 2007, bezüglich der Grundimmunisierung bei Core-Impfungen. Core-Komponenten der Vakzinen sind gegen Erreger gerichtet, gegen die jedes Tier zu jeder Zeit geschützt sein muss (Rhinotracheitisvirus (Felines Herpesvirus), Felines Calicivirus, Felines Parvovirus (RCP))

Grundimmunisierung

Als Grundimmunisierungen von Welpen gelten alle Impfungen in den ersten beiden Lebensjahren1.

Im Alter von

8 Lebenswochen: RCP

12 Lebenswochen: RCP, Tollwut bei Freigängern

16 Lebenswochen: RCP, Tollwut bei Freigängern*)

15 Lebensmonaten: RCP, Tollwut bei Freigängern

*) Die im Alter von 16 Lebenswochen empfohlene 3. Impfung geht über die gesetzliche Anforderung hinaus, ist aber aus immunologischen Aspekten sinnvoll.

1 Definition im Sinne der Deutschen Impfempfehlungen für die Kleintierpraxis; weicht z. T. von der Produktliteratur ab

Damit hatte man anscheinend die Quadratur des Kreises geschafft: ein Impfschema, dass das Vorhandensein maternaler Antikörper berücksichtigt, einfach durchzuführen ist und damit eine hohe Akzeptanz verspricht. Die dritte Impfung wird empfohlen, um die Ausbildung eines ausreichenden Impfschutzes auch bei denjenigen Tieren zu gewährleisten, die zum Zeitpunkt der ersten Impfung über relativ hohe maternale Antikörper verfügen. Da diese passiv erworbenen Antikörper die zu einem frühen Zeitpunkt (8 Wochen Lebensalter) mit der Impfung verabreichten Antigene in Abhängigkeit von ihrer Höhe ganz oder teilweise eliminieren, hat der Organismus zunächst keine oder nur eine unzureichende Möglichkeit selbst eine Immunität aufzubauen und benötigt deshalb zu einem späteren Zeitpunkt eben nicht nur noch einmal eine, sondern sicherheitshalber noch eine weitere Impfung im Alter von 16 Wochen, da für die Ausbildung eines ausreichenden Impfschutzes mehr als eine erfolgreiche Impfung nötig ist. 100% sicher ist dieses Impfschema aber auch nicht, da auch noch in der 12. Woche höhere Titer vorhanden sein können.

Aber alle Impfstoffhersteller sind auf diesen Zug aufgesprungen. Sie empfehlen auf ihren HPs diese Empfehlung und raten einem, nach diesem Schema zu verfahren, obwohl in ihren Produktinformationen noch das alte Impfschema Gültigkeit hat. Die Empfehlung einer Empfehlung!

Bei den Purevax-Produkten der Firma Merial wird ausdrücklich auf die maternalen Antikörper hingewiesen:

Wenn hohe Serumspiegel maternaler, spezifischer Antikörper vorhanden sind, sollte der Beginn der Grundimmunisierung bis zum Alter von 12 Wochen hinausgeschoben werden.

Einen Hinweis, was unter dem Begriff „hoher Serumspiegel maternaler, spezifischer Antikörper" zu verstehen ist, findet man nicht und von der Firma Merial haben wir auch keine Auskunft dazu erhalt. Legt man aber die Vom PEI gemachten Titerangaben zugrunde, müsste es eigentlich heißen: Schon bei einem niedrigen Serumspiegel usw.. Aber auch dann bleibt es bei einer zweimaligen Impfung.

Aber ganz egal, wie man in Zukunft auch impft, nach den Gebrauchsanweisungen der Impfstoffhersteller zweimalig (mit oder ohne Berücksichtigung des Titers für den Impfzeitpunkt ), aufgrund der Impfempfehlung der StIKo vet. in der 8., 12. und 16. Woche oder nach einem individuellen Impfschema, eins lässt sich für uns aus unserem Fall jetzt schon erkennen: Die maternalen Antikörper sind der Freifahrtschein für die Impfstoffproduzenten. Um für den Fall gewappnet zu sein, dass ein Tier in seinem ersten Lebensjahr an Seuche erkrankt oder sogar stirbt, ist es für eine spätere Beweislage anscheinend notwendig, vor der ersten und nach der letzten Impfung bei seinen Kitten eine Titerbestimmung durchführen zu lassen, damit das Argument, dass es an dem Vorhandensein von maternalen Antikörpern zum Zeitpunkt der Impfung gelegen hat, nicht zum Tragen kommen kann. Es ist ebenso, dass wir als Züchter in der Beweispflicht zu sein scheinen, den Herstellern auf Treu und Glauben vertraut wird.

Jeder Züchter muss nun in Absprache mit seinem Tierarzt versuche, durch ein geeignetes Impfschema den bestmöglichen Schutz für seine Kitten zu erreichen und hoffen, dass sie im ersten Lebensjahr keinen Kontakt zu Parvoviren haben werden. Denn nicht zu Impfen ist die schlechteste aller Lösungen!

Impfreaktion, Impfschaden

Seit 2001 müssen Ärzte den Verdacht auf eine über das Ausmaß einer normalen Impfreaktion hinausgehende gesundheitliche Schädigung (Impfkomplikation) beim Paul-Ehrlich-Institut melden – nur macht es kaum einer.

Auszug aus dem Meldebogen der Bundestierärztekammer zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen:

Als unerwünschte Arzneimittelwirkungen bzw. -mängel kommen in Betracht:

• Nebenwirkungen

• Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln

• Gegenanzeigen

• Resistenzbildung

• Missbrauch, Fehlgebrauch

• Mängel der Qualität

• Mängel der Behältnisse und äußeren Umhüllung

• Mängel der Kennzeichnung und Gebrauchsinformation

• nicht ausreichende Wartezeit

Hierzu zählen auch mit der Anwendung eines Tierarzneimittels verbundene allgemein bekannte UAW, da sie z. B. Hinweise für Gegenanzeigen, Risikopatienten, Spätreaktionen oder Wechselwirkungen mit anderen Arzneimittel geben können.

Alle Tierärzte werden unter Hinweis auf die in der Berufsordnung festgeschriebene Meldepflicht gebeten, Verdachtsfälle unerwünschter Arzneimittelwirkungen zu melden und damit einen Betrag zur Verbesserung der Arzneimittelsicherheit zu leisten.

Nur wenn viele Meldungen über mögliche Nebenwirkungen eingehen, kann mit einiger Wahrscheinlichkeit nachgewiesen werden, dass eine Impfung tatsächlich Folgen hat.

Dazu Dr. med. Klaus Hartmann, beim Paul-Ehrlich-Institut (PEI) bis 2003 für die Erfassung und Bewertung von Impfstoffnebenwirkungen zuständig, auf einer Pressekonferenz am 12. Oktober 2006 in München:

Eine Aussage zur Häufigkeit von Impfkomplikationen ist mit den derzeitigen Erfassungsstrategien nicht möglich.

Daher sollte man sich selbst mit darum kümmern, dass Impfreaktionen auch gemeldet werden.

Anschriften:

 Bundestierärztekammer
Oxfordstraße 10
53111 Bonn
Tel. (02 28) 72 54 60
Fax (02 28) 7 25 46 66
E-Mail: geschaeftsstelle@btk-bonn.de

 Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)
Referat 304
Mauerstraße 39-42
10117 Berlin
E-Mail: uaw@bvl.bund.de

 Paul-Ehrlich-Institut (PEI)
Bundesamt für Sera und Impfstoffe
Referat Sicherheit veterinärmedizinischer Mittel & Tierschutz
Paul-Ehrlich-Straße 51-59
63225 Langen
E-Mail: vetmittelsicherheit@pei.de

Die Erfassung und Bewertung der Unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) wird durchgeführt vom Bundesamt für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) und dem Paul-Ehrlich-Institut (PEI), letzteres für Sera, Impfstoffe, Blutzubereitungen, Testallergene, Testsera und Testantigene, als den zuständigen obersten Bundesbehörden sowie von der Arzneimittelkommission der Bundestierärztekammer.

Wir empfehlen, sich grundsätzlich selbst direkt an das Paul-Ehrlich-Institut zu wenden. Man muss zwar dort seinen Namen angeben, die Informationen werden aber anonymisiert an die betroffenen Firmen zur Stellungnahme weitergeleitet. Man hat aber dann einen Anspruch darauf, dass einem ein Ergebnis mitgeteilt wird. Erfolgt die Meldung über den Tierarzt an die Bundesärztekammer, so wird die Meldung ausschließlich in anonymisierter Form bearbeitet, so dass sich keine Konsequenzen für den meldenden Tierarzt ergeben! Eine Rückmeldung ist damit nicht möglich.

Kontakt

Sollte jemand noch Fragen haben oder über neuere Erkenntnisse verfügen, so kann er sich gerne an uns wenden. Wir sind normalerweise telefonisch unter 02831-87086 ab 18:00 Uhr zu erreichen oder per E-Mail unter parvo@earlgreys.de.

Quellen

Einige interessante Texte zu diesem Thema, die zum Teil auch in den Text eingeflossen sind:

Margitta Hamann (Dissertation, Berlin 2003): Zur Geschichte der Prophylaxe unter besonderer Berücksichtigung des Hundes;

(http://www.diss.fu-berlin.de/2004/140/)

Karin Horlacher (Dissertation, München 2004): Die feline Panleukopenie – Eine retrospektive Studie;

(http://deposit.ddb.de/cgi- bin/dokserv?idn=974022128&dok_var=d1&dok_ext=pdf

&filename=974022128.pdf)

European Advisory Board on Cat Diseases (ABCD) (Juni 2006): ABCD GUIDELINES ON FELINE PANLEUKOPENIA

(http://www.abcd-vets.org/guidelines/pdf/abcd_fpv_guidelines.pdf)

(Zurzeit leider nur auf Englisch; nach einer Übersetzung nachfragen, vielleicht bezahlt bei erhöhter Nachfrage der Sponsor Merial dann die Übersetzung)

Friedrich und Truyen (Praktischer Tierarzt 81: 12, 988 – 994, 2000): Untersuchung der Wirksamkeit von Parvovirusimpfstoffen und der Effektivität zweier Impfschema

(Den Artikel haben wir leider nicht im Web gefunden, kann aber bei Bedarf als pdf-Datei übersandt werden)

Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V.: Deutsche Impfempfehlungen für die Kleintierpraxis

(Leider gibt es keine allgemeine Veröffentlichung dieses Textes durch den bpt. Im Web gib es nur die die erste Version von 2006 (http://www.tierarztpraxis.org/Meine_Bilder_und_Dateien/impfempfehlungen_2006-07%5B1%5D.pdf). Zur aktuellen Version von 2007 hat sich im Bereich Katzenseuche nicht viel geändert. Die aktuelle Version kann man aber über seinen Tierarzt oder bei uns anfordern.)