Hallo zusammen,

herzlichen Dank an alle, die sich nach der langen Zeit, in der wir hier das Thema Katzenseuche und Impfung thematisieren, noch Interesse daran zeigen.

Für uns ist die Impfproblematik noch lange kein Thema, dass wir abhaken können und wollen.

Um es noch einmal klar zu stellen: Wir sind keine Impfgegner!

Was wir nur möchten, ist, dass, wenn wir schon impfen, wir einen gewissen Impfschutz bei unseren Tieren herbei führen. Dass dieser Impfschutz im Ernstfall und unter extremen Bedingungen trotzdem versagen kann, ist uns auch bewusst. Eine 100%-Sicherheit wird es nie geben!

Worum geht es denn überhaupt?

Ausgangslage war, dass wir Katzenseuche im Bestand hatten. Von Seiten der Hersteller und dem PEI war nach der Frage „Warum bei geimpften Tieren?“ schnell einige Antworten gefunden: Beeinträchtigung der Impfung durch maternale Antikörper bzw. ein rassespezifisches Problem bei Norwegern.

Die letztere Theorie schien ja einleuchtend zu sein, da wir im Rahmen einer privaten Initiative angefangen hatten, Titerergebnisse zu sammeln. Da sich daran, wie überhaupt an allen Aktionen, überwiegend Norwegerzüchter beteiligten, lagen auch fast nur für diese Rasse Ergebnisse vor. Züchter anderer Rassen hatten anscheinend kaum Interesse an dieser Thematik.

Wir haben allen Betroffenen, egal ob schlechte Titerergebnisse oder Parvofall, geraten, sich an das PEI zu wenden.

Anscheinend muss die Resonanz doch so groß gewesen sein, dass man uns nicht als Einzellfall abtun konnte, sondern sich genötigt sah, etwas zu unternehmen.

Darauf hin wurde eine Studie ins Leben gerufen mit der Zielsetzung, zu überprüfen, ob es sich um ein rassespezifisches Problem handeln könnte.

Als Indikator für eine Immunreaktion wurde der Antikörpertiter, gemessen im HAH-Test, herangezogen. Laut Literatur ist der Antikörpertiter ein gutes Maß für einen Schutz durch eine Impfung.

Erwartet wurde anscheinend, dass, abhängig vom Titer der Mutter und dem daraus resultierenden maternalen Antikörpertiter der Babys spätestens nach der dritten Impfung ein vorzeigbarer Titer, sprich Schutz, vorhanden sei.

Aus den wenigen Ergebnissen, die uns zur Verfügung stehen, lassen sich keine grundsätzlichen Aussagen ableiten, insbesondere auch nicht zu der Qualität der einzelnen Impfstoffe. Daher hier noch einmal die Bitte an alle, die an der Studie teilgenommen haben, uns ihre Ergebnisse zu überlassen. Wir werden sie gerne, wenn gewünscht, vertraulich behandeln oder aber mit Einwilligung auch gerne veröffentlichen. Damit haben wir alle auch die Möglichkeit, das Ergebnis des PEI zu kontrollieren.

So, wie es aber zurzeit aussieht, hat die Studie nicht die erwarteten Ergebnisse gebracht! Der Einfluss der maternalen Antikörper ist nur bedingt nachweisbar. Auch die Theorie eines rassespezifischen Problems ist nach den uns vorliegenden Ergebnissen nicht haltbar.

Viel erschreckender ist die Tatsache der gehäuften Fälle von anscheinenden Non-respondern in beiden Gruppen, wenn man den Titer als Indikator heranzieht.

Ein Versagen der Untersuchungsmethode ist auszuschließen, da es ja auch „vernünftige“ Ergebnisse gibt.

Wie in den vorangegangenen Jahren haben wir es wieder mit dem Phänomen zu tun, dass eine Antwort zig neue Fragen aufwirft.

Ist der Antikörpertiter, im Gegensatz zu der bisher vertretenen Meinung, doch nicht als Indikator für eine Immunantwort und damit für einen zu erwartenden Schutz geeignet?

Welche Ursachen führen dazu, dass ein anscheinend so hoher Anteil an Katzen auch nach der dritten Impfung keinen Titer aufbaut ohne das ein ersichtlicher Einfluss von maternalen Antikörpern vorliegt? Handelt es sich dabei um echte Non-responder in Bezug auf die Parvo-Impfung, d. h. erfolgt keine Reaktion des Immunsystems, oder handelt es sich um Teil-responder (falls es so etwas geben sollte), d. h. das Immunsystem an sich reagiert mit Ausnahme der Antikörperbildung? Haben wir uns durch das regelmäßige Impfen die Non-responder selbst herangezüchtet so daß das Immunsystem das Parvo- bzw. das Impfvirus nicht mehr als Feind erkennt? Gibt es Erkenntnisse darüber, ob eine Impfung zu einem späteren Zeitpunkt ggf. doch eine Antikörperbildung hervorruft? Inwieweit ist das gängige Impfschema, egal ob zwei oder drei Mal, noch sinnvoll und welche anderen Alternativen gibt es? Kann man ggf. den Status eines Babys (Responder oder Non-responder) frühzeitig feststellen und sich damit die ganze Impferei ersparen?

Fragen über Fragen!

Diese Studie kann nur der Anfang gewesen sein. Um die Ursachen für das von offiziellen Stellen anscheinend unerwartete Ergebnis, von uns vorhergesagt aber auch in diesem Ausmaß überraschend, bedarf es weitergehender Untersuchungen.

Antworten werden wir nur dann erhalten, wenn wir die betroffenen Stellen in die Pflicht nehmen. Denn keiner von uns kann diese Arbeit leisten. Und das erreichen wir nur durch Druck mit den Füßen! Deshalb noch einmal der Aufruf: Veröffentlicht bitte Eure Ergebnisse. Denn sonst besteht die Gefahr, dass mit lapidaren Erklärungsversuchen die ganze Problematik langsam im Sande versickert. Und das kann ja wohl nicht im Sinne unserer Katzen sein!!!

Auf die Interpretation der Ergebnisse und wer dabei eingebunden sein wird, sind wir gespannt!

Mögen Eure Katzen immer gesund bleiben.