Panleukopenie der Katze = Katzenseuche
Ätiologie · Erreger: felines Parvovirus ( FPV ) · Familie Parvoviridae ( DNA-Viren ) · außerordentliche Resistenz ( Fehlen der Lipidhülle ) · 6 Stämme, 1 Serotyp bekannt · nahe verwandt mit caninem Parvovirus, Enteritisvirus der Nerze, Parvovirus der Waschbären · Infektion · Ausscheidung ® durch klinisch Kranke und Dauerausscheider · Aufnahme ® oronasal über Schleimhäute von Nase und Maulhöhle oder diaplazentar Pathogenese · horizontale Infektion ® Replikation im Nasen- und Rachenraum, dann Virämie ® auf Funktionen der sich teilenden Zellen in der Synthesephase angewiesen ® Replikation in Geweben mit hoher Mitoseaktivität ® Knochenmark, Epithelzellen des Darms, Lieberkühnsche Drüsen, lymphatisches Gewebe ® mit Schädigung der befallenen Zellen ® Zerstörung der lmyphatischen Zellen ® Immunsuppression (Sekundärinfektionen) ® Zerstörung der Darmzotten ® Eindringen toxischer Substanzen in den Kreislauf ® Endotoxine, Bakterien ® Septikämie, DIC ® Persistenz in Darmzellen, Monozyten und Lymphozyten · vertikale Infektion ® bei symptomloser Infektion der tragenden Katze ® Entwicklungsstörungen (Kleinhirnhypoplasie mit späteren Bewegungsstörungen ) oder Abort · betroffen · Jungtiere 6 Wochen bis 4 Monaten · ältere Katzen nur ggr. Symptomen ® Ausnahme Immunsuppression z.B. bei FeLV-Infektion Klinik 1. perakuter Verlauf ® innerhalb weniger Stunden Exitus ® Symptome wie Durchfall und Erbrechen fehlen ®absolut keine klinischen Voranzeichen ® oft Vergiftungsverdacht 2. akuter Verlauf ® Apathie, Kolik, Erbrechen, Inappetenz, mattes Fell, Nickhautvorfall ® schmerzhaft bei Abdominalpalpation ® später Durchfall, in schweren Fällen mit Blut ® ohne Rehydratation ® Schock und Tod 3. subakuter Verlauf ® mäßige Apathie ® geringgr. Durchfall, durch bakterielle Sekundärinfektionen, chronischer, therapieresistenter Durchfall ® massive Virusausscheidung in sämtlichen Exkreten und Sekreten 4. chronisch ® Durchfall über Wochen und Monate 5. Welpen ® Aborte ® Retinaveränderungen ® Ataxie ( zerebelläre Hypoplasie ), Hydrozephalus Immunologie · 7-8d p.i. Antikörperbildung · maternale AK schützen bis zur 10.LW · Immunsuppression: T-Zell-Funktion eingeschränkt Diagnose · BlutUS · Leukopenie ® 2.000-4.000/µl ( Normal: 6.000-12.000/µl ) ® bei schweren Fällen <400/µl ® meist sind die Granulozyten betroffen ® der Grad der Leukopenie korreliert mit der Schwere der Symptome · KotUS · Erregernachweis ® ELISA, EM, Latexagglutination · eventl. PCR Pathologie
· Dehydratation, Abmagerung, entzündeter Kehlkopf und Ulzera im Ösophagus möglich · Anzeichen von Durchfall und Erbrechen · Dünndarm ( v.a. Ileum und Jejunum ) à Hyperämie der Serosa und Schleimhaut, oft petechiale Blutungen · Darminhalt à gelblich bis grau, wässrig, stinkend · vergrößerte Mesenteriallymphknoten mit Hämorrhagien · DIC ( bei 75% ) · bei intrauterin infizierten Tieren à Kleinhirnhypo- oder aplasie DD · FeLV® ein positiver FeLV-Test kann eine FPV-Infektion nicht ausschließen (auch gleichzeitig möglich!) · Feline Coronaviren ® hier die Leukozyten kaum verändert · Toxoplasmose ® Erbrechen und Durchfall selten ® auch massive Leukopenie mit ausgeprägter Lymphopenie ® dazu Pneumonie · andere ® bakterielle Gastroenteritiden, Fremdkörper wie Kunststoff-/Gummiteilchen, Nähfaden Prognose ® bei Leukozyten <1000/µl ungünstig Therapie: · Flüssigkeitssubstitution ( DTI, Glukoselösung ) · Antiemetika z.B. Piperazin, gegen schmerzhafte Darmspasmen Metamizol · Vollbluttransfusionen ( bei Leukopenie <2000/µl oder Hypoproteinämie) · Hyperimmunseren sind umstritten · Breitspektrumantibiotikum bei bakterieller Sekundärinfektion ( Ampicillin 50-100mg/kg 4mal/d ) · bei DIC Heparingabe ( 50-100 I.E./kg/h ) · zuerst Darm ruhigstellen ( Hungern lassen ), dann Appetitanregung durch Diazepam und Diät füttern Prophylaxe · attenuierte Lebendvakzinen ® schnelle Ausbildung eines belastbaren Impfschutzes ® Gefahr der Entwicklungsstörungen des ZNS bei tragenden Katzen ® mittlerweile auch gleich gute Inaktivatvakzinen mit hoher Sicherheit und Einsetzbarkeit bei allen Tieren · Impfprotokoll ® 2 Injektionen mit je 8-9 und 12 Wochen i.m. oder s.c. ® Kätzchen, die in Umgebung mit hohem Infektionsdruck leben à 3. Impfung mit 16 Wochen ® Wiederholungsimpfung jährlich · meist Kombinationsvakzinen von FPV ( attenuiert oder inaktiviert ), attenuiertem, lebenden FCV und FHV-1 Infektionskontrolle: Hygiene und Desinfektion! Besonders in Heimen, Pensionen, Praxen, Klinikenaus: http://vetstudy.johanneslink.de/pafiledb3/uploads/Skript%20KleintierInnere2.doc
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